Die „Schaufenstergeschichten“ fanden ihren Anfang vor etwa vier Jahren. Durch Zufall fotografierte ich ein Schaufenster, in dem mir die Dekoration gut gefiel. Erst zuhause, bei genauerer Betrachtung am Monitor, entdeckte ich die ausgefallene Mischung der Strukturen, die durch die Spiegelung in der Glasscheibe entstanden war.
Beruflich beschäftige ich mich als Mediengestalterin viel mit Bildcomposing, also mit der „künstlichen“ Verfremdung und Zusammensetzung mehrere Fotografien zu einem Motiv. Gerade deshalb fand ich es so faszinierend, dass sich bei der Fotografie eines Schaufensters allein durch die Spiegelung Dekoration und Architektur auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu neuen Strukturen, Formen und Farben vermischen.
„Das ist wie „photoshoppen“, aber eben ohne Photoshop!“ – ist meine Antwort, wenn ich nach der Art der Fotografie gefragt werde. „Kein Bildcomposing oder übereinander gelagerte Ebenen, sondern nur ein einziges, echtes Foto.“
Manchmal hat man das Glück in einem Schaufenster eine kleine Geschichte zu finden. Wie bei einem Suchbild, entdeckt man später durch die Spiegelung immer wieder neue kleine Geheimnisse, die sich vielleicht hinter einem Fenster versteckt haben. Auch mir fallen Wochen nach der Bearbeitung immer wieder neue Details auf, die ich vorher noch nicht wahrgenommen habe.